Berns Wochenzeitung Dienstag, 12. Dezember 2023 GESPRÄCH MIT MICHAEL KAMPOS ÜBER BMW UND E-MOBILITÄT Eine Vision für effizientere E-Mobilität Michael Kampos stolz vor und unterwegs in seinem BMWiX3. Fotos: Daniel Zaugg Michael Kampos kennt die Welt der elektrischen Autos, fährt einen BMWiX3. Er schildert seine Leidenschaft für BMW und hegt einen Traum, der mit künstlicher Intelligenz in Erfüllung gehen könnte. Michael Kampos empfängt uns am Sitz seiner Firma Outbox (Verpackungen, Drucksachen, Beschriftungen und Spezialanfertigungen) im Berner Liebefeld. Der sympathisch-bodenständige Chef ist nicht nur Experte für Drucksachen, er kennt auch die Vorzüge und Problematiken der E-Mobilität. Kampos fährt seit einiger Zeit einen BMW iX3 (elektrisch) und einen VW Amarok (Verbrenner). Der Amarok erstaunt, denn Kampos ist seit Kindesbeinen an ein grosser BMW-Fan, klebte schon früh BMW-Automodelle zusammen und studierte die verschiedenen Modellreihen. «Mein Vater ist schuld» meint Kampos schmunzelnd, «er war bereits BMW-Fan, befasste sich auch intensiv mit der Geschichte der Münchner Autobauer.» Auto ist ein emotionales Thema. Für viele ist es pure Leidenschaft, andere wollen einfach von A nach B kommen. Wie sieht das bei Ihnen aus? Michael Kampos: Ich bin glücklich mit meiner Frau verheiratet (lacht). Sie steht natürlich an erster Stelle, aber gleich danach kommt die Leidenschaft für Autos und für BMW. Was war ihr erstes Auto? Mit welchem Geld haben Sie’s gekauft? Mit 18 Jahren kaufte ich einen BMW E30. Er hatte bereits über 225 000 km auf dem Buckel und kostete mich 1800 Franken meines Lehrlingslohnes. Das Auto war mein ganzer Stolz, entsprechend hab ich’s in der Freizeit gehegt und gepflegt. Nach der Waschanlage trocknete ich zum Beispiel alle Türfalze, weil sich dort Wasser sammelte und ich keine Roststellen duldete. Was ging Ihnen durch den Kopf, als die E-Mobilität immer konkreter wurde? Ich beobachtete die Entwicklungen schon früh und wusste, was sich auf dem Markt für Elektroautos tat. Mich erstaunte, dass die Hersteller nicht schon früher auf Elektromotoren setzten. Es ist ja eigentlich eine unkomplizierte Technik und erst Tesla löste den Hype aus. Für mich kam damals ein E-Fahrzeug noch nicht infrage, weil die Reichweite viel zu klein war. Hatten Sie Mühe, sich vom Verbrenner zu verabschieden? Grundsätzlich hatte ich mit dem Wechsel keine Mühe, aber ganz ohne fossilen Treibstoff geht es bei uns auch heute noch nicht. Wir haben noch einen VW Amarok. Diesen kraftvollen Pickup brauchen wir für unseren Wohnwagen. Er ist eine der ganz wenigen Ausnahmen in meiner BMW-Karriere. Seit Mai 2022 fahren Sie elektrisch. Was schätzen Sie an ihrem BMWiX3 besonders? Es ist das Fahrgefühl eines BMW. Wie soll ich es beschreiben? Es sind robuste Autos, die sich eher hart und sportlich fahren. Das entspricht meinem Stil besser als die weich gefederten Modelle vergleichbarer Marken. Zudem kann ich beim iX3 die technischen Funktionen genauso einstellen, wie ich es wünsche. Ich bin zum Beispiel kein Fan des autonomen Fahrens und habe die Funktion «Spurassistent» deaktiviert, desgleichen die «Personenerkennung». Beide Hilfen sind meiner Meinung nach noch nicht ausgereift. Ein Vorteil sind auch die günstigen Serviceleistungen, da Elektroautos wartungsfreundlich sind. Sie haben bekanntlich eine viel einfachere und effizientere Antriebstechnik und weniger Verschleissteile. Der erste Service beim iX3 wird erst nach zwei Jahren fällig, bei PERSÖNLICH Michael Kampos 53, ursprünglich Reprograf, ist Firmengründer und Leiter von Outbòx, Liebefeld, welche Spezialanfertigungen von Werbemitteln und Verpackungen herstellt. Er ist verheiratet, lebt in Kleinbösingen und fährt seit 2022 auch elektrisch. freier Anzahl gefahrener Kilometer. Wie sieht es mit dem Preis-Leistungsverhältnis aus? Meiner Meinung nach bewegt sich BMW mit seinen herkömmlichen Modellen an der oberen Preis-Grenze. Erstaunt war ich, dass mein elektrischer iX3 praktisch das günstigste Modell der X3-Modellreihe ist. Welche Strecken fahren Sie im Alltag? Mein Arbeitsweg von zuhause in Kleinbösingen bis ins Liebefeld beträgt 32 Kilometer. Dabei fahre ich achtzig Prozent Autobahn. Das ist für ein Elektroauto nicht ideal, weil es auf der Autobahn enorm Strom frisst. 25 % Aller heute verkauften Fahrzeuge fahren elektrisch i
BMW UND E-MOBILITÄT 5 i 2035 BMW iX3 • Vollelektrischer SUV • 210 kW (286 PS) Elektromotor, maximales Drehmoment: 400 nM • Beschleunigung 0 – 100 km: 6,8 Sekunden • elektrische Reichweite (WLTP): bis zu 461 km • kann in 10 Minuten bis zu 100 km nachladen (High-Power- Ladestation) • Stromverbrauch: 18,5 – 18,9 kWh/ 100 km (WLTP) • Intelligentes Fahrassistenzsysteme, die das Fahren sicherer und komfortabler machen. • Preis: ab CHF 78 900.– BMW-Partner: R. Bühler AG, 3176 Neuenegg. Familienbetrieb in 3. Generation. Michael Kampos Wie sind Sie in der Freizeit und in den Ferien unterwegs? Wie gesagt fahre ich in der Freizeit mehrheitlich einen Amarok. Das aus zwei Gründen: Erstens können wir am Elektroauto nur 750 Kilo anhängen, unser Wohnwagen wiegt aber zwei Tonnen. Wir verbringen unsere Wochenenden gerne am Genfersee, bei Lausanne hat es wunderschöne Campingplätze mit Seesicht. In den Ferien fahren wir damit nach Spanien und reisen in ganz Europa herum. Der zweite Grund, warum wir den iX3 selten in der Freizeit nutze: Ich traue dem Ladenetz im Ausland noch nicht, es hinkt dem Schweizer Netz klar hinterher. Stichwort Ladestationen. Wo laden Sie ihren BMW in der Regel auf? Die Strecke Bern-Zürich fahre ich sehr oft. Auf der Autobahn ist die Abdeckung mit Ladestationen perfekt. Praktisch auf jedem Parkplatz, nicht Ich warte auf den Durchbruch des bidirektionalen Ladens. nur an den Raststätten, gibt es Ladestationen, die meisten sind Schnelllader. Mit diesen lade ich in zehn Minuten bis zu 100 Kilometer Reichweite nach. Wo laden Sie zwischen Bern und Zürich die Batterien am liebsten? Beim «Fressbalken» vor Zürich gibt es sehr viele Ladestationen. Das ist praktisch, die Zeit reicht gerade für ein Sandwich und ein Getränk. Inwiefern haben sich Ihre Fahrgewohnheiten mit dem vollelektrischen iX3 verändert? Ich bin ruhiger geworden. Früher fuhr ich eher sportlich, das Schalten hat mich schon zu zügigem Fahren verleitet. Heute bezahle ich weniger Bussen. Die Reichweite hängt von Faktoren wie Fahrweise, Streckenbedingungen, Fahrzeugausstattung, Wetterbedingungen und Nutzlast ab. Welche Faktoren fallen bei Ihnen besonders ins Gewicht? Der Elektromotor kam für mich erst ab einer Reichweite von mindestens 300 Kilometer infrage. Mein iX3 hat laut Katalog eine Reichweite von rund 450 Kilometern. Da ich auf dem Arbeitsweg zu 80 Prozent auf der Autobahn fahre, meist mit 120 km/h, saugt’s halt viel Strom ab. Das ergibt dann eine effektive Reichweite von rund 350 Kilometern. Ein Elektroauto wird also nie ein Langstrecken- bzw. Autobahnfahrzeug sein. Kann man das tatsächlich so verallgemeinern? Ich denke schon. Wer oft auf der Autobahn unterwegs ist, sieht immer wieder leistungsstarke Elektroautos, die mit Tempo 80 hinter Lastwagen herschleichen. Im Windschatten und mit reduzierter Geschwindigkeit brauchen sie massiv weniger Strom und können so längere Strecken ohne Ladestopp fahren. Welche E-Mobilität wünschen Sie sich in zehn Jahren? Dazu gibt es für mich ein Kernthema: die Speicherkapazitäten von privaten PV-Analgen. Lassen Sie mich das kurz erklären. Ich entschied mich vor fünf Jahren, auf dem Dach meines Eigenheims eine PV-Anlage zu installieren, weil sich dieser Bereich in den letzten Jahren positiv entwickelt hat. Es gibt jedoch immer noch das grosse Problem der Speicherung. Mein Speicher von 10kW kostet zum Beispiel aktuell rund 5000 Franken. Da stimmt das Preis-Leistungsverhältnis noch nicht. In zwölf Jahren werden in der EU und in der Schweiz nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen Haben Sie eine Lösung? Schon länger warte ich auf den Durchbruch des bidirektionalen Ladens, das heisst, die Autobatterie dient als zusätzlicher Speicher für eine Photovoltaik-Anlage. Mein Traum wäre eine Steuerung, die mit künstlicher Intelligenz Termine in der elektrischen Agenda mit Google Maps abgleicht und so exakt den Strombedarf des Autos für den nächsten Tag berechnet. Den Reststrom der Autobatterie wäre fürs Wohnen nutzbar. Kann ich noch etwas zum Thema Akkurecycling sagen? Gerne Das Recycling der Akkus ist immer noch ein ungelöstes Problem und wirkt sich negativ auf die Umweltbilanz der gesamten E-Mobilität aus. In der Schweiz gibt es einige Firmen, die Akkus recyclen. Es gibt auch Anbieter, die alte Akkus aus den Autos ausbauen und als Stromspeicher fürs Haus aufbereiten. So kann die Lebensdauer auf sinnvolle Weise verlängert werden. Jürg Morf PUBLIREPORTAGE «Bachsteiner» – eine Immobilie ermöglicht Gemeinschaft WIE DIE WOHNBAUGENOSSENSCHAFT BRÜNNEN-EICHHOLZ WIRKLICH NACHHALTIGEN WOHNRAUM SCHAFFT. Im Holliger-Areal in Bern schaffen sechs Genossenschaften vielfältigen, gemeinnützigen Wohnraum. Der «Bachsteiner» wählt einen eigenen nachhaltigen Ansatz. Das Berner Holliger-Quartier lebt. Einerseits ist das nicht erstaunlich, denn die Überbauung, die auf dem Areal der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage Warmbächli entstanden ist, war von Anfang an als Ort für gemeinnützigen Wohnraum konzipiert. Die Stadt Bern wollte hier ein Nebeneinander von Jung und Alt, erschwinglichen Wohnraum und genossenschaftliche Wohnformen. Andererseits ist es doch eine Leistung, dass das Zusammenleben funktioniert. Denn es sind sechs unterschiedliche Bauträgerschaften auf sechs Baufeldern tätig, auf einem Baufeld befindet sich das Projekt «Bachsteiner» der Baugenossenschaft Brünnen-Eichholz, betreut von der Dr.Meyer Immobilien AG. Nachhaltigkeit eingebaut Für die Baugenossenschaft Brünnen-Eichholz ist der Bachsteiner eine weitere Immobilie in einem grossen Portfolio, das inzwischen rund 2000 Wohnungen umfasst. Die Baugenossenschaft wurde 1955 gegründet und verfolgt seither das Ziel, gute und preisgünstige Wohnungen zu erstellen, die der Spekulation entzogen sind. Um diesen Wohnraum langfristig zu erhalten, kauft und baut sie neue Objekte, um die langfristig solide Finanzierung des gesamten Portfolios zu gewährleisten. Dabei achtet die Wohnbaugenossenschaft Brünnen-Eichholz auf langlebig gebaute Immobilien und setzt Ressourcen bewusst ein. «Bewusst gebaut» fasst den Bachsteiner zusammen. Die langlebige Backsteinfassade, die dem insgesamt 9-stöckigen Gebäudekörper seinen Namen gibt, ist nur ein Beispiel. Ein nachhaltiger Umgang mit Energie ist sozusagen «eingebaut». Der Bachsteiner hat eine Photovoltaikanlage mit Zusammenschluss zum Eigenverbrauch ZEV, ist ans Fernwärmenetz von ewb angeschlossen und nach dem «SIA-Energiepfad Energie» zur Erreichung des baulichen Ziels der 2000-Watt-Gesellschaft erstellt. Dazu kommen bauliche Details wie die Mosaikdecke im Empfang. Nötig? Ja, wenn man Hochwertigkeit auch vermitteln möchte. Ermöglichen statt managen Doch nachhaltig bauen ist das Eine, wie nachhaltig eine Immobilie wirklich ist, zeigt sich im Betrieb. Der Bachsteiner verdeutlicht zudem, dass Nachhaltigkeit auch ein soziale Komponente hat; die ökonomische ist durch das Wohnen zur Kostenmiete ebenfalls abgedeckt. Neben dem familienfreundlichen Wohnraum – über ein Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner sind Kinder – gibt es Gewerberäumlichkeiten, einen Supermarkt, eine Bar. Und sogar der klassische Waschsalon feiert ein Comeback. Auch die Chancen der Visualisierung des «Bachsteiners» im Berner Holliger-Quartier. Digitalisierung lässt sich der Bachsteiner nicht entgehen. Den Bewohnerinnen und Bewohnern steht eine App zur Verfügung, mit der sie sich organisieren, austauschen und mit der Verwaltung in Kontakt treten können. Das Erfreuliche: Obwohl die App natürlich freiwillig ist, wird sie von allen genutzt. Bedeutet das für das Immobilienmanagement nicht Mehraufwand? Zunächst: ja. Bewohnerinnen und Bewohner, die per App einen direkten Kontakt haben, erwarten auch schnelle Reaktionszeiten. Aber diese Art des Zusammenlebens und der Interaktion bietet für Verwaltungen auch eine Chance. Sie können sich lösen von der Rolle als Problemanagerinnen hin zu Ermöglicherinnen von Gemeinschaft. Wir hoffen also, dass es noch mehr «Bachsteiner» gibt. Danièle Gottier, Geschäftsführerin Baugenossenschaft Brünnen-Eichholz
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